Gerade in der Landschaftsfotografie gibt es oft Szenen mit einem hohen Dynamikumfang, also viele helle und dunkle Bereich in einem Bild. Um dies in guter Qualität wiedergeben zu können ist ein HDR aus einer Belichtungsreihe notwendig oder Sie können mit einer Kamera die einen hohen Dynamikumfang aufweist (z.B. aktuelle Sony, Nikon DSLR's, Canon EOS 80D und Canon EOS 5D Mark IV) ein Foto erstellen, dass auf den Himmel belichtet wurde.
Da das Thema HDR über eine Belichtungsreihe schon im Tutorial "Darktable Workflow - HDR Foto entwickeln"  behandelt wurde, möchte ich hier die Belichtung über ein Foto beschreiben.
Der Vorteil von einem Foto anstatt eine Belichtungsreihe ist die Möglichkeit Bewegung (z.B. durch den Wind bewegte Blätter am Baum) einzufrieren. Außerdem spart es auch Speicherplatz.

Merke:
Eine Kamera mit einem geringen Dynamikumfang z.B. eine alte Canon EOS 400D ist für diesen Workflow nicht geeignet, da beim Aufhellen zu viel Rauschen entsteht und auch nicht genügend Details aus den Schattenbereichen wiederhergestellt werden können. Die Kamera sollte schon mindestens einen Dynamikumfang von ca. 12 Blendenstufen aufweisen. Das Beispiel wurde mit einen Canon EOS 80D (Dynamikumfang 13,2 Blendenstufen) aufgenommen.

 

Vorraussetzung

Sie haben ein RAW Foto mit hohem Dynamikumfang, dass so belichetet wurde, dass keine Spitzlichter abgeschnitten wurden. Der Himmel ist also richtig belichtet und es wird keine Überbelichtung in der Kamera angezeigt. Das Foto sollte also ein Histogramm aufweisen, dass von links bis rechts gefüllt ist. Eventuell ist zur rechten Seite ein kleiner Abstand im Histogramm vorhanden. Das folgende Foto hat einen hohen Dynamikumfang und eine kleine Lücke auf der rechten Seite. Es ist also nichts überbelichtet und die hellen Bereiche sind vollständig bzw. zum größten Teil erhalten geblieben.

 

Wie im Artikel "Der RAW Workflow" beschrieben, werde ich Ihnen zeigen wie ich das Foto mit darktable entwickel.

Die Entwicklung von einem RAW Foto kann man grob in die folgenden Schritte einteilen:

  1. RAW Verarbeitung
  2. Ausbalancierung vom Licht
  3. Belichtungsoptimierung
  4. Kontrast und Farbanpassung, Detail-, Texturverbesserung
  5. Schärfen und Rauschreduzierung
  6. Beschneiden, Geometriekorrektur und Fleckentfernung

Je nach Foto kann es sein, dass man einen Schritt auslassen kann oder intensiver bearbeiten muss. Mit welchen darktable Modulen Sie die Änderungen vornehmen können, Sie dem Artikel Der RAW Workflow zu entnehmen.

 

RAW Verarbeitung

Öffnen Sie die RAW Datei im Entwicklungsmodus, überprüfen das Histogramm und die Überbelichtung. Wenn keine oder kleine große Überbelichtung vorhanden ist und das Histogramm sonst vollständig ausgefüllt ist, dann können wir mit der Entwicklung beginnen.

  • Schalten Sie die Chromatische Aberration ein
  • Schalten Sie die Objektivkorrektur ein

Die üblichen Fehler vom Objektiv sollen jetzt minimiert oder sogar vollständig behoben sein. Wenn Ihre Kamera/Objektiv Kombination nicht gefunden wurde, dann lesen Sie bitte auf der darktable Homepage bzw. beim Lensfun Projekt nach, wie Sie das beheben können.


Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

Ausbalancierung vom Licht

Jetzt korrigieren wir das Bild so, dass die hellen und dunklen Stellen gut erkennbar sind ohne, dass Details verloren gehen.

  • Wenn das Histogramm, auf der rechten Seite eine Lücke aufweist, dann aktivieren Sie das Belichtungsmodul und korrigieren die Belichtung so, dass das Histogramm bis auf die rechte Seite ausgefüllt ist. Überprüfen Sie mit der Überbelichtungsanzeige (rechts unterhalb vom Hauptfenster), das nichts bzw. nicht viel überbelichtet ist. Wenn das Histogramm schon vollständig ausgefüllt ist, dann können Sie diesen Punkt überspringen.
  • Aktivieren Sie das Modul globales Tonemapping
  • Aktivieren Sie das Modul Schatten und Spritzlichter. Sollen Ihnen die hellen und/oder dunkelen Stellen nicht gefallen, dann passen Sie die Werte für die Spritzlichter und/oder Schatten nach Ihren wünschen an. Bitte keine extremen Werte verwenden, sonst wirkt das Foto unnatürlich bzw. es entstehen Hallo Effekte.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

Belichtungsoptimierung

Sollte das Ergebnis nach dem  Ausbalancieren vom Licht noch nicht zufriedenstellen sein, dann können Sie mit den Modulen Farbkurve, Farbrekonstruktion, Fülllicht, Lokaler Kontrast und Zonensystem noch Optimierungen vornehmen. Im Beispiel habe ich mit dem Modul Lokalen Kontrast leichte Anpassungen vorgenommen. 

 

Kontrast und Farbanpassung, Detail-, Texturverbesserung

Wie Sie an dem Bild oben sehen können wirkt das Foto etwas flau. Jetzt wollen wir mehr Farbe und Schärfe ins Bild bringen.

  • Aktivieren Sie das Modul Kontrast Helligkeit Sättigung und stellen den Sättigungswert nach Ihrem Geschmack ein. Übertreiben Sie es mit der Sättigung nicht, sonst wirkt das Foto unnatürlich. Alternativ zum Kontrast Helligkeit Sättigung Modul können Sie auch das Modul Velvia verwenden und die Stärke entsprechend einstellen.
  • Falls Ihnen die Farbtemperatur nicht gefällt, dann aktivieren Sie das Modul Weißabgleich und passen die Farbtemperatur nach Ihren Wünschen an. Ein höher Wert bringt mehr Gelb ins Bild, ein niedriger Wert mehr Blau.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

 

Schärfen und Rauschreduzierung

Durch die Erhöhung vom Kantenkontrast wird das Foto nachgeschärft. Bei Bedarf können Sie auch eventuell vorhandenes Rauschen reduzieren.

  • Aktivieren Sie das Equalizer Modul und öffnen die Registerkarte Luminanz. Mit gedrückt gehaltener Maustaste können Sie die Kurve anheben und den Kantenkontast erhöhen. Auf der linken Seite sind die groben Elemente und auf der rechten Seite die feinen. Mit einem Rechtsklick in das Diagramm können Sie vorgefertigten Profile aufrufen. Ich hebe meistens die Kurve in der Mitte um ein halbes Kästchen an.
  • Mit dem Equalizer können Sie das Bild auch entrauschen, in dem Sie die untere Luminanzkurve von links nach rechts anheben. Auch hier hilft die rechte Maustaste mit den vorgefertigten Profilen.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

Beschneiden, Geometriekorrektur und Fleckentfernung

Da das Korrigieren vom Horizont, der Beschnitt und eventuell die Fleckentferung bei jedem Bild anders sein kann, wird dies zum Schluss gemacht. Das Beispielbild wirkt ganz leicht nach rechts gekippt. Dies habe ich korrigiert. Ein Beschnitt war nicht notwendig.

  • Aktivieren Sie das Modul Zuschneiden und drehen, korrigieren Sie die Ausrichtung vom Bild und schneiden es nach Ihren Bedürfnissen zu.
  • Falls das Bild Flecken durch z.B. Sensorschmutz enthält, dann können Sie das mit dem Modul Fleckentfernung entfernen.

 

Hier die Vorher-Nachher Show

(Das bewegen des Mauszeigers über das Bild bzw. aus dem Bild ändert die Ansicht)

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