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Bei einer Landschaftsaufnahme versucht man immer die Schärfe so einzustellen, dass das Foto vom Vordergrund bis zum Hintergrund gestochen scharf ist. Anfänger machen oft den Fehler, dass Sie im Vollautomatikmodus fotografieren. In der Vollautomatik können Sie den Autofokus nicht beeinflussen. In dem Modus nimmt die Kamera beim Fokussieren immer den vordersten Punkt im Messbereich. Wenn Sie Pech haben ist der Vordergrund scharf und der Hintergrund unscharf. Die Vollautomatik ist daher für eine perfekte Aufnahme ungeeignet!
Der richtige Autofokusmodus
Wenn Sie die DSLR oder spiegellose Systemkamera auf Programmautomatik (P), Blendenautomatik (TV) oder Zeitautomatik (AV) stellen, dann können Sie den Autofokus beeinflussen. Bei vielen Kameras kann man den Autofokusmodus auf ein einzelnes AF-Messfelde oder AF-Messfeldgruppen umstellen. Da es sich bei Landschaftsaufnahmen fast immer um ein mehr oder weniger Stillleben handelt, stellen Sie den Autofokusmodus auf AF-Einzelmessfeld ein. Oft kann man dann noch einstellen, was die Kamera nach dem Schafstellen machen soll, also ob der Autofokus bis zum Fotoerstellen ständig nachstellen soll oder ob der Autofokus nach dem Scharfstellen abgeschaltet werden soll. Bei einem Stillleben reicht es aus, wenn der Autofokus nach dem Scharfstellen abgeschaltet wird (bei Canon wird es One-Shot-AF bezeichnet).
- Kamera auf P, TV oder AV stellen
- Autofokus auf AF-Einzelmessfeld stellen
- Autofokus Modus auf "One-Shot-AF" stellen
Der richtige Fokuspunkt
Der richtige Fokuspunkt ist entscheidend für die perfekte Schärfentiefe. Wenn Sie mal mit einer Lupe herum gespielt haben, dann haben Sie schnell gemerkt, dass es nur einen Punkt gibt, an dem es perfekt scharf ist. Wenn das in der Fotografie auch so wäre, dann könnten wir nur eine Ebene perfekt scharf ablichten. Zum Glück ist das nicht ganz so, den vor und hinter dem Fokuspunkt gibt es auch einen ausreichend scharfen Bereich, der Schärfentiefe genannt wird.
Ziel ist es vom möglichst nahesten Punkt bis unendlich das Foto scharf zu bekommen. Die Schärfentiefe hängt ab von der Sensorgröße (APS-C, Vollformat etc.), der eingestellten Brennweite und der eingestellten Blende. Bei einem Weitwinkel und einer üblichen Blende von z.B. f/8 haben Sie schon eine große Schärfentiefe. Wir wollen aber das perfekte Foto machen, daher wollen wir Berechnen auf welche Entfernung wir Scharfstellen müssen, um das perfekte Ergebnis zu bekommen.
Mit Hilfe der Hyerfocal Distanz kann man berechnen auf welchen Abstand man scharf stellen muss, damit man von nahest möglichen Punkt bis unendlich das Foto scharf bekommt. Für die Berechnung gibt es kostenlose Apps, die einem das durchführen. Sie brachen dazu in der App nur die Kamera bzw. die Sensorgröße angeben, die eingestellt Brennweite und Blende.
Ich verwende zur Berechnung der Hyperfocal Distanz die Android App Hyperfocal Pro. Bei der App wird die Schärfentiefe (In-focus) grafisch, schön dargestellt, die App ist kostenlos und einfach zu bedienen.
In dem oben dargestellten Beispiel wurde in der APP die APS-C Kamera Canon EOS 80D, Brennweite 10mm und Blende 8 eingestellt. Bei diesen Daten ist das Foto von 0,577m bis unendlich scharf, wenn ich exakt auf 3,382 Meter fokussieren würde. Wenn ich auf 2 Meter fokussiere, dann würde die Schärfe nicht bis unendlich reich und der Hintergrund würde unscharf. Fokussiere ich auf 4 Meter würde der Schärfentiefebereich etwas kleiner, aber ich bin auf der sicheren Seite, dass der Hintergrund scharf ist.
In der Praxis würde ich mir also ein Objekt suchen, dass ca. 3,5 bis 5 Meter entfernt ist. Ich stelle den geeigneten AF-Einzelfokuspunkt darauf ein und stelle scharf. Viele Profilandschaftsfotografen stellen die Schärfe manuell ein, auch dass ist mit etwas Übung gut möglich.
- Berechnen Sie den optimalen Fokuspunkt z.B. über eine Hyperfocal App
- Stellen Sie den AF-Einzelfokuspunkt auf die berechnete Stelle ein
- Stelle Sie auf den berechnen Abstand scharf oder etwas weiter weg. Stellen Sie nie näher als den berechneten Abstand ein, sonst wird der Hintergrund nicht scharf.
- Bitte denken Sie daran, dass bei einer Änderung der Blende der Vorgang wiederholt werden muss, insbesondere wenn Sie eine größere Blende (z.B. von f/11 auf f/8) einstellen, da sich damit die Schärfentiefe verkleinert.
Die richtige Blende
Wie schon oben erwähnt hängt die Schärfentiefe von der Blende ab. Um so kleiner die Blende (klein bedeutet z.B. f/16, f22) um so größer die Schärfentiefe. Viele würden jetzt sagen, dann fotografiere ich einfach mit der kleinsten Blende die Kamera steht ja auf einem Stativ. Für die Schärfentiefe ist das richtig, aber für die gesamte Schärfe des Bildes ist das schlecht. Bei kleinen Blenden entsteht die sogenannte Beugungsunschärfe. Die gesamte Bildschärfe / Auflösung nimmt ab einer bestimmten Blenden ab. Ab welcher Blende die Beugungsunschärfe bei Ihrem Objektiv einsetzt, können Sie den Testergebnissen von Fotomagazinen entnehmen. Normalerweise hat ein Objektiv die maximale Auflösung im Bereich von ca. f4 bis f8. Für die Landschaftsfotografie ist daher ein Blendenwert um f/8 meistens ein guter Kompromiss zwischen Schärfentiefe und Auflösung.
- Verwenden Sie für Landschaftsaufnahmen eine kurze Brennweite und eine Blende um f/8 um ausreichend Schärfentiefe und eine möglichst hohe Auflösung zu bekommen.
Bei Gegenlichtaufnahme möchte man oft die Sonne als Stern abbilden und nicht als großen hellen Fleck. Dies erreicht man indem man eine kleine Blende einsetzt. Das es durch die Beugungsunschärfe dafür an Schärfe verliert muss man dabei in Kauf nehmen. Das gleiche gilt übrigens für Nachtaufnahmen mit künstlichen punktförmigen Lichtquellen wie z.B. Straßenlampen.
- Verwenden Sie für Gegenlichtaufnahme eine kleine Blende wie z.B. f/22 um einen Stern bei der Lichtquelle zu bekommen.
- Bei diesem Foto wurde der Fokus bewusst auf die Häuser und Schiffe gelegt, da eine unschärfe im Vordergrund durch die Langzeitbelichtung nicht auffällt. Die Häuser und Schiffe sind daher gestochen scharf.
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