Darktable 3 - Vorraussetzung für eine gelungene Fotoentwicklung
Haben Sie schon mal bei einem tollen Sonnenuntergang Fotos gemacht und später Zuhause gemerkt, dass die Fotos überhaupt nicht das wiedergeben, was Sie gesehen haben? Eine Kamera kann nicht immer exakt das Wiedergeben, was ein Mensch sehen kann. Dies kann manchmal einfach nur an einer falschen Belichtung liegen, oft liegt dies aber auch am Dynamikumfang der Kamera. Eine Kamera kann nur einen bestimmten Bereich zwischen hell und dunkel abbilden. Ein Mensch kann auch nicht direkt in die Sonne sehen und dunkle Bereiche in Vordergrund erkennen. Viele aktuelle DSLR Kamera haben aber gegenüber älteren Modellen einen verbesserten Dynamikumfang von über 11 Blendenstufen. Mit solchen Kameras kann man ohne Filter oder einer Belichtungsreihe schon eine Menge in einem Einzelbild darstellen.
Allgemeine Information
Bei einem Foto aus einer Digitalkamera lassen sich Farben und Schatten aus dunklen Bereichen deutlich besser zurückholen, als aus hellen Bereichen. Wenn Sie mit der Kamera ein Foto mit einen hohen Kontrastumfang erstellen, dann kann es sein, dass die Kamera nur den mittelhellen Bereich richtig darstellt. Die sehr hellen Bereiche konnte die Kamera dabei nicht erfassen. Man spricht hier von, dass die Spitzlichter abgeschnitten wurden. Ein typisches Beispiel ist ein bedeckter Himmel, bei dem die Sonne, für sehr helle Wolken sorgt. Auf Ihrem Foto sind aber keine Wolken zu erkennen. Wenn Sie sich das Histogramm ansehen, dann sehen Sie auf der rechten Seite einen deutlichen Ausschlag. Das Foto wurde also überbelichtet. Die hellen Details wurden damit als weiß abgespeichert und nicht als helle graue bzw. weiß Töne. Abgeschnittene Farbtöne können Sie auch später im RAW Prozess nicht wieder herstellen! Die RAW Datei ist daher für ein perfektes Bild unbrauchbar. Achten Sie daher auf die richtige Belichtung. Wie das geht können Sie in diesem Artikel erfahren.
Tipp:
Viele Anfänger machen den Fehler und verlassen sich auf das angezeigt Bild im Display. Das ist falsch! Wenn Sie im Sommer eine Sonnenbrille aufsetzen, kann können Sie das Bild am Display gar nicht bewerten, ob es Über- oder Unterbelichtet ist. Es gibt auch Kamera die unterbelichtete Bild auf dem Display aufgehellt wiedergeben. Eine Beurteilung, bezüglich der Belichtung ist über das Angezeigte Bild im Display nicht wirklich möglich. Bitte verwenden Sie das Histogram und machen nicht den Anfängerfehler! Über das Bild im Display können Sie z.B. den Bildaufbau (Bildkomposition) und die Schärfe (Lupenfunktion nutzen) überprüfen.
Das Histogram
Das Histogram ist einer der wichtigsten Werkzeuge einer digitalen Kamera. Viele Anfänger können mit dem Diagramm nichts anfangen und schalten es aus. bzw. ignorieren es. Ich möchte Ihnen zeigen warum Sie es immer nutzen sollten und wie es funktioniert. Vorab zwei wichtige Informationen. Das Histogram eine DSLR basiert auf der Auswertung eines Kamera internen Bildes. Die Einstellung vom Bildstil hat dabei Einfluss auf das interne Bild und damit auf das Histogram. Für ein perfektes Foto im RAW Format sollte Sie daher den Bildstil auf "neutral" stellen. Viele Kameras bieten zwei Histogramtypen an. Das "weiße" Histogram enthält alle Farben und beim RGB Histogramm sind die Farben aufgeteilt. Schalten Sie das RGB Histogram ein. Bei einer blauen oder goldenen Stunde kann es sonst sein, dass Sie ungewollt Farbtöne abschneiden.
Kameraeinstellung:
- Bildqualität -> RAW
- Bildstil -> neutral
- Histogram -> RGB
- Überbelichtungswarnung -> Einschalten (nur bei Gegenlicht zwingend notwendig)
Histogram verstehen und interpretieren
Das Histogram wertet das angezeigte Foto bezüglich der Anzahl dunkler und heller Pixel aus. Auf der linken Seite befinden sich die dunklen Pixel (Schatten, schwarz) und auf der rechten Seite die hellen Pixel (Lichter, weiß). Die Höhe gibt die Menge der Pixel an. Angenommen Sie belichten sehr kurz und das Bild wird schwarz, dann entsteht auf der linken Seite einen sehr starken Ausschlag im Histogram und auf der rechten Seite ist nicht zu sehen. Bei einer extrem langen Belichtung würde das Bild weiß, also im Histogram auf der rechten Seite ein starker Ausschlag sein. Wenn das Histogram nicht an der linken und rechten Seite anstößt, dann gibt es kein sehr dunklen und hellen Stellen im Bild.
Die Bewertung vom Histogramm hängt immer stark vom Motiv ab. Wenn bei dem Histogram auf der rechten Seite ein starker Ausschlag vorhanden ist, dann ist das Bild in dem meisten Fällen überbelichtet und es werden Bildinformationen unwiederbringlich abgeschnitten. Fotografieren Sie aber gewollt ein weißes Blatt Papier, dann gibt es natürlich auf der rechten Seite einen starken Ausschlag.
Bei einem Foto mit einem sehr hohen Dynamikumfang ist das Histogram von links bis rechts gefüllt und hat einen mittleren bis hohen Pixelanzahl in allen Bereichen.
Bei einem Landschaftsfoto ohne Gegenlicht sollten Sie so die Belichtung einstellen, das im Histogram die rechte Seite gerade so erreicht wird, aber kein starker Ausschlag entsteht. Man spricht hier von "Travel to right". Bei kritischen Lichtsituationen wie z.B. Gegenlichtaufnahmen, in die Sonne, sollen Sie die Überbelichtungswarnung aktivieren und so weit unterbelichten bis nur noch die sehr hellen Bereich um die Sonne ausgebrannt ist, also blinkt.
- Verlassen Sie sich nicht auf das angezeigte Bild im Display, nutzen Sie das Histogram zur Beurteilung von der Belichtung
- Belichten Sie so weit wie möglich nach rechts ohne das rechts ein starker Ausschlag am Histogramm entsteht (Ausnahme Gegenlichtaufnahme)
- Nutzen Sie die Überbelichtungswarnung um ausgebrannte Bereiche zu erkennen
- Verlassen Sie sich nicht nur auf das Histogram. Interpretieren Sie es über das Motiv richtig!
Beispiel
In meinem folgenden Beispiel haben wir ein Bild mit einem sehr hohen Kontrastumfang. Die leicht verdeckte Sonne bringt uns im oberen Bereich sehr viel Licht ins Bild. Der untere Bereich liegt im Schatten. Viele Kameras interpretieren die Belichtungssituation falsch und erstellen ohne Belichtungskorrektur ein überbelichtetes Bild wie auf der linken Seite dargestellt. Da es sich bei der Szene um eine Gegenlichtaufnahme handelt, haben wir eine besondere Situation. Die Sonne ist extrem hell und die Kamera kann die Sonne durch den begrenzten Dynamikumfang nicht richtig belichten. Wir müssen also akzeptieren, dass die Sonne ausgebrannt ist und die Sonne an der rechten Seite vom Histogramm einen deutlichen Ausschlag erzeugt. Das Histogram alleine bringt mich bei dieser Situation nicht viel weiter. Ich schalte daher in der Kamera die Überbelichtungswarnung hinzu. Bei der Überbelichtungswarnung blinkt der Bereich der überbelichtet wurde. Ich korrigiere die Belichtung bis nur noch die sehr hellen Bereich der Sonne überbelichtet sind.
Hier das richtig belichtete und entwickelte Foto:
- Im Gegensatz zum Foto ohne Belichtungskorrektur kann man an dem richtig belichteten Foto mit der RAW Entwicklung den Vorder- und Hintergrund gut erkennen. Auch die Lichtstimmung wird schön rübergebracht.
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