Viele User fragen mich, in welcher Reihenfolge Sie ein RAW Fotoentwicklung mit z.B. Darktable oder Lightroom umsetzen sollen oder müssen. Da ich Darktable einsetze, schreibe ich hier über meine Erfahrung mit diesem Programm. Mit anderen RAW Entwicklungsprogrammen kann man meinen Workflow aber meistens analog umsetzen.

Generell gibt es keinen Zwang eine bestimmte Reihenfolge für die Entwicklung in Darktable einzuhalten, allerdings gibt es bei einer bestimmten Reihenfolge Vorteile bzw. bei einer falschen Reihenfolge Nachteile. Wenn Sie z.B. als ersten Schritt mit dem Darktable Modul Zuschneiden und drehen anfangen, den Horizont zu begradigen und anschließend z.B. Belichtungs- und Farbkorrekturen durchführen, dann ist diese Reihenfolge für das spätere Erstellen von einem Stil ungünstig, da normalerweise die meisten Bilder individuell beschnitten und gedreht werden. Auch sehr rechenintensive Korrekturen wie das Entrauschen ganz an den Anfang zu setzen ist sehr ungünstig, da dann der Aufbau vom Vorschaubild länger dauert und den Workflow ausbremst.

Eine exakte Reihenfolge kann man aber auch nicht festlegen, da dies auch vom Motiv und der Belichtungssituation abhängt. Man muss auch nicht bei jedem Foto den gleichen Ablauf einhalten bzw. die entsprechenden Module anwenden. Ich möchte daher hier nur eine grobe Empfehlung aussprechen, mit der ich gute Erfahrung bei Landschaftsaufnahmen gemacht habe.

Wenn Sie einen anderen guten Workflow kennen, dann können Sie mir gerne schreiben, ich bin für jeden Tipp oder Verbesserung offen!

 

 

Ausgangsbasis für meinen RAW Workflow

Für meinen RAW Workflow gehe ich davon aus, dass Sie eine Einzelaufnahme einsetzen und keine Belichtungsreihe. Außerdem gehe ich davon aus, dass das Foto mit eine Kamera mit einem guten Dynamikumfang gemacht wurde und das das Foto nicht überbelchtet ist. Es dürfen also keine Lichter (Ausnahme direktes Sonnenlicht bei Gegenlichtaufnahme) abgeschnitten sein. Beim Histogramm darf auf der rechten Seite kein großer Ausschlag zusehen sein.
Es dürfte klar sein, dass die Module abhänig von der RAW Datei, also der Belichtung, dem Motiv usw. eingesetzt werden müssen. Man kann daher nur Empfehlungen geben. Die Umsetzung muss man ausprobieren. Wenn die Entwicklung nicht gefällt, dann einfach ein im Leuchttisch ein Duplikat erstellen und eine zweite oder dritte Variante ausprobieren.

Ab Darktable 2.6 kann der Workflow für das filmisch Modul etwas anders sein! Weitere Infossiehe Darktable Modul filmisch.

Vorbereitung zum Entwicklungsprozess

Viele Anfänger glauben immer, dass Sie alle Foto entwickeln müssen und das damit viel Arbeit / Zeit verbunden ist. Das ist falsch!

  • Warum wollen Sie ein verwackeltes Foto entwickeln?
  • Warum wollen Sie ein schlechtes Foto entwickeln, wenn es von dem selben Motiv ein besseres gibt?

Merke:
Sie werden bei einer Fotopräsentation immer am schlechtesten Foto bewertet und nicht am besten. Zeigen Sie nur die besten Fotos! Zeigen Sie Qualität und nicht Quantität. Der Leser wird sich bedanken und Ihre Fotos wertschätzen.

Sie müssen also die Spreu vom Weizen trennen und das können Sie nur vor der RAW Entwicklung durch Aussortieren und Bewerten der Bilder. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel Bewertung von Fotos.

 

Empfohlener Ablauf vom Darktable Entwicklungsprozess

  1. RAW Verarbeitung
    Unter RAW Verarbeitung würde ich alles Verstehen, was man direkt mit der RAW Datei machen sollte,  unabhängig vom der Belichtung und Dynamikumfang vom Bild. Bei Darktable werden daher automatisch ein leichtes Schärfen, die Bild Drehung und die zur Kamera passende Basiskurve eingefügt. Optional sehe ich bei der RAW Verarbeitung auch die Chromatische Aberration, Objektivkorrektur und Tote Pixel Entfernung. Sie können z.B. eine Objektivkorrektur beim Import auch automatisch einfügen lassen. Weitere Informationen dazu siehe Darktable import Voreinstellungen ändern bzw. erweitern.

    Darktable Modul für die RAW Verarbeitung:
    - Schärfen
    - Drehen
    - Basiskurve
    - Raw-Schwarz-/Weißpunkt
    - Entrastern
    - Chromatische Aberration
    -
    Farbsaum-Entfernen
    - Spitzlicht-Rekonstruktion
    - Invertieren
    - Farb-Lookup-Tabelle (Kamera Profil)
    - Objektivkorrektur
    - Tote Pixel
    -
    Pixel-Drehung
    -
    Pixel-Skalierung

  2. Ausbalancierung vom Licht
    Unter Ausbalancieren vom Licht verstehe ich, dass das Licht so angepasst wird, dass im Schatten- und Spitzlichterbereich so viele Detail wie möglich rekonstruiert werden. Die zu verwendenden Module sind stark abhängig von dem aufgenommenen Foto und auch der Kamera.
    Grob könnte man bei einem richtig belichteten Foto die folgende Einordnung durchführen:
    - Richtig belichtetes Foto, das beim Histogram weder an der rechten, noch an der linken Seite anstößt
    - Richtig belichtetes Foto, ohne ausgebrannte Lichter, aber auch mit vielen dunklen Bereichen
    - Richtig belichtetes Gegenlichtfoto, mit ausgebrannten Stellen um die Lichtquelle
    - Richtig belichtetes Foto mit extremen Kontrast z.B. bewölkter Himmel mit durchscheinender Sonne und dunklem Vordergrund (HDR Foto)

    Darktable Modul für das Ausbalancieren vom Licht:
    - Tonemapping
    - globales Tonemapping
    - Belichtung
    - Farbkurve
    - Schatten und Spitzlichter
    - Werte
    -
    Verlaufsfilter

  3. Belichtungsoptimierung
    Bei der Belichtungsoptimierung werden kleine lokale Belichtungsänderungen vorgenommen.

    Darktable Modul für die Belichtungsoptimierung
    - Farbrekonstruktion
    -
    Fülllicht
    -
    Zonensystem

  4. Kontrast und Farbanpassung, Detail-, Texturverbesserung
    In diesem Abschnitt passen Sie die Farben, Kontraste, Details usw. nach ihrem Geschmack an.

    Darktable Modul für die Kontrast, Farbanpassung usw.:
    - Weißabgleich
    -
    Kontrast Helligkeit Sättigung
    -
    Velvia
    -
    Farbkontrast
    -
    Farbkorrektur
    -
    Farbbalance
    - Lebendigkeit
    -
    Farbbereiche
    -
    Kanalmixer
    -
    Monochrom
    -
    Überstrahlung

  5. Schärfen und Rauschreduzierung
    Bei Bedarf können Sie jetzt noch das Rauschen reduzieren und die Schärfe durch anheben vom Kantenkontrast erhöhen.

    Darktable Modul für das Schärfen und die Rauschreduzierung:
    - Equalizer
    -
    Lokaler Kontrast
    -
    Hochpass
    -
    Tiefpass
    -
    Weichzeichnen
    -
    Entrauschen bilateraler Filter
    -
    Entrauschen nicht-lokales Mittel
    -
    Entrauschen
    -
    Entrausch (Profil)

  6. Beschneiden, Geometriekorrektur und Fleckentfernung
    Zum Schluss sind noch die stark Motiv abhängigen Änderungen durchzuführen. Diese Punkte sollte man daher bei einen Erstellung von einem Stil ausklammern.

    Darktable Modul für die Geometriekorrektur und das Bescheiden:
    - Zuschneiden und drehen
    -
    Fleckenentfernung
  7. Kennzeichnung vom Entwicklungsstatus
    Optional können Sie den Entwicklungsstatus durch die Vergabe einer Farbe oder einem Bewertungsstern markieren. Die Kennzeichnung hilft ihnen später schnell wiederzuerkennen, ob das Foto aufwendig entwickelt wurde.

  8. Bild exportieren
    Für die weitere Verwendung können Sie jetzt das entwickelte Bild in ein Bitmap exportieren.

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