Darktable Anfänger machen oft den Fehler, dass Sie Ihre Bilder nicht bewerten und vergeben auch keine Stichworte. Oft werden daher unnötig viele RAW Bilder entwickelt, die man garnicht benötigt bzw. man findet später seine Bilder nicht wieder. Schöne Bilder gehen eventuell in der Masse der Bilder unter. Auch an anderer Stelle habe ich schon erwähnt, dass Ihr bei z.B. einer Fotopräsentation immer am schlechtesten Bild bemessen werdet und nicht am besten oder der Menge der Bilder. Es gibt also viele gute Gründe alle Fotos durchzusehen, zu bewerten und unbrauchbare zu löschen.
Nur durch eine Bewertung könnt Ihr euch auch fotografisch weiterentwickeln. Wer seine Bilder nicht kritsch beurteilt, kennt auch seine Fotoqualität nicht.

Bei der Bewertung geht es nicht darum bei so vielen Fotos wie möglich 5 Sterne zu vergeben. Im Gegenteil, wenn Ihr glaubt, dass Ihr euch noch verbessern könnt (Vergleicht euch mit anderen Fotografen), dann sollten am Anfang max. 4 Sterne drin sein. Bei einem Urlaub mit 3000 Fotos sind bei mir vielleicht 50 mit 5 Sternen, 200 mit 4 Sternen und der Rest verteilt sich auf 1 bis 3 Sterne.

 

In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie man mit Darktable zeitsparend seine Fotos bewerten kann.

 

Meine Definition zu den Bewertungssternen

Was die Bewertung mit den Sternen bzw. die Farbmarkierungen bedeutet ist nicht vorgegeben. Jeder kann sich dazu seine eigene Definition erstellen. Als Beispiel möchte ich euch kurz meine Definition zu den Bewertungssternen vorstellen:

Bewertung

Foto-Status

Workflowaktion

Foto ist unbrauchbar, da es unscharf, verwackelt, stark unter oder überbelichtet ist bzw. Motiv ist nicht so schön, dass es sich zum Archivieren lohnt Fotos ohne Bewertung sind zu löschen
Foto ist gerade noch so gut, dass es zum Archivieren lohnt. Das Foto ist eventuell nicht richtig belichtet. Es sind bei der Aufnahme eventuell Detail verlohren gegangen. Foto wird archiviert, aber nicht entwickelt
Das Foto ist scharf, nicht verwackelt, aber nicht so schön. Das Foto ist eventuell nicht richtig belichtet. Es sind bei der Aufnahme eventuell Detail verlohren gegangen. Foto wird archiviert, aber nicht entwickelt
Das Foto ist gut, aber nicht so gut, dass ich es jedem zeigen würde. Die Belichtung ist eventuell nicht ganz perfekt für die RAW Entwicklung, aber sich sind nicht viele Spitzlichter abgeschnitten oder eine große Lücke zur rechten Seite vom Histogram. Foto wird archiviert und nur in Ausnahmefällen entwickelt und exportiert
Foto ist sehr gut gelungen, aber nicht perfekt, es ist aber noch so gut, dass ich es anderen zeigen würde. Das Histogram zeigt bei dem Foto keine abgeschnitten Spitzlichter (Außnahme sehr helle Lichter wie z.B. die Sonne) und keine deutliche Lücke zur rechten Seite vom Histogram. Foto wird archiviert, entwickelt  und exportiert
Das Foto ist perfekt, wunderschön und ich möchte es anderen zeigen. Das Histogram zeigt bei dem Foto keine abgeschnitten Spitzlichter (Außnahme sehr helle Lichter wie z.B. die Sonne) und keine deutliche Lücke zur rechten Seite vom Histogram. Foto wird archiviert, entwickelt und exportiert

 

 

Voreinstellungen

Mit der Darktable Standardeinstellung wird beim Import der Daten für jedes Bild eine Bewertung mit einem Stern gesetzt. Diese Einstellung halte ich für ungünstig, da man ja erst bei der Durchsicht feststellen kann, ob das Foto brauchbar ist oder direkt gelöscht werden kann. Bei eine Unterberechung vom Workflow weiß ich daher nicht ob ich das Bild mit einem Stern bewertet habe oder ob Darktable das beim Import gemacht hat. 

Bitte stellen Sie in den golbalen Voreinstellungen (im Leuchttisch rechts oberhalb der Vorschaubilder) die Erstbewertung beim Import auf 0 Sterne. Nur so können Sie den Bewertungsprozess unterbrechen und nach einige Tage wieder weitermachen ohne durcheinander zu kommen. Abgesehen davon, dass Sie eventuell einige sehr schlechte Bilder nochmal durchsehen, wenn Sie die nicht direkt gelöscht haben.

Falls Sie schon Daten importiert haben und die Bewertung von allen Bilder auf 0 Sterne zurücksetzen wollen, dann markieren Sie im Leuchttisch alle Bilder und drücken einfach die Taste 0.

 

Vorbereitungen zum Bewertungsprozess

Natürlich können Sie jedes Bild einzel aufrufen und mit der Maus auf die Sterne klicken. Das ist aber nicht sehr effizient und macht dadurch nach kurzer Zeit nicht viel Spaß. Mit meiner Methode spart Ihr Zeit und der Bewertungsprozess dadurch auch nicht ganz so ermüdend.

Als erste stellen wir den Filter ein. Der Filter hilft uns Mausklicks zu sparen. Stellen Sie den Filter oberhalb der Vorschaubilder auf "zeige keine Sterne" und "sortiert nach Datum/Uhrzeit".

 

Für den Bewertungsprozess möchte ich so viele Detail wie möglich erkennen. Um die Vorschau zu vergrößern klicken Sie auf die außen liegenenden Pfeile (links, rechts und oben ggf. auch unten). Die Pfeile sollten jetzt nach innen zeigen und die Menüs ausgeblendet sein. Jetzt vergrößern wir noch das Vorschaubild, bis nur noch das erste Bild angezeigt wird. Dazu halten Sie die STRG-Taste gedrückt und drehen am Mausrad bis das Bild den Bildschirm ausfüllt.

 

Der Bewertungsprozess

Um die Bilder zu bewerten müssen Sie jetzt nur die Zahl 1 bis 5 drücken. Nach dem Sie das Bild bewertet haben wird durch den Filter sofort das nächste angezeigt. Bilder die Sie löschen möchten können Sie mit der Pfeiltaste nach rechts überspringen oder direkt mit der Entf-Taste von der Festplatte löschen.

Eine Bewertung kann später auch geändert werden, falls euch z.B. bei der Entwicklung erst auffällt wie gut oder schlecht das Bild ist. Ich nehme mir daher für den ersten Durchgang der Bewertung nicht viel Zeit für ein Bild. Meine Entscheidung fällt oft in wenigen Sekunden. Wenn ich das gleiche Motiv mehrfach mit z.B. unterschiedlichen Belichtungen durchgeführt habe, dann bewerte ich alle Bilder dieser Serie erst mal gleich. Erst wenn das Bild entwickelt werden soll suche ich das beste aus der Serie heraus und die anderen aus der Serie werden eventuell um einen Stern abgewertet.

 

Darktable Tastaturkürzel:

Tastatur / Maus  Aktion 
 Alt + Mausrad oder Strg + Mausrad   Zoomen im Leuchttisch Modus
 Pfeil Taste links / rechts  Im Leuchttisch Modus eine Foto vor/zurück
 Taste 1   Bewertung 1 Stern setzen
 Taste 2  Bewertung 2 Sterne setzen
 Taste 3   Bewertung 3 Sterne setzen
 Taste 4  Bewertung 4 Sterne setzen
 Taste 5  Bewertung 5 Sterne setzen
 Taste 0  Alle Sterne entfernen
 Taste F1  rote Markierung setzen bzw. entfernen
 Taste F2  gelbe Markierung setzen bzw. entfernen
 Taste F3  grüne Markierung setzen bzw. entfernen
 Taste F4  blaue Markierung setzen bzw. entfernen
 Taste F5  magenta Markierung setzen bzw. entfernen



Stichwörter nutzen

Die Vergabe von Stichwörtern ist eine nützlichse Sache um Bilder schnell in einer Datenbank wiederzufinden. Sie können jedem Bild ein oder mehrere Tags vergeben. Die Vergabe von Tags ermöglich in Darktable auch eine individuelle Fotosammlung also z.B. eine Best of Gallery. Wie man so eine Sammlung anlegen kann können Sie in meinem Artikel -- Darktable individuelle Fotosammlung nachlesen. 

 

Filtern von Bildern

Wie oben bei der Vorbreitung der Bewertung schon beschrieben können Sie über den Filter oberhalb der Vorschraubild die Anzeige einschränken. Nach dem alle Bilder bewertert wurden, machen wir uns an die Entwicklung. Wir starten mit der Entwicklung Bilder mit 5 Sternen. Dazu setzen wir den Filter auf "zeige = *****". Es werden dann alle Bilder aus der Filmrolle mit 5 Sternen angezeigt. Wenn Ihnen bei der Entwicklung auffällt, dass das Bild eigentlich schlechter oder besser ist, als die Bewertung anzeigt, dann korrigieren Sie einfach die Bewertung. Auch in der Dunkelkammer können Sie durch drücken der Tasten 0 bis 5 die Bewertung ändern.

 

Tipp

Wenn Sie bei der Bewertung gerne das Histogram sehen wollen, dann können Sie die Bewertung auch in der Dunkelkammer durchführen. Die Bewertung funktioniert auch wieder mit den Zahlen 0 bis 5. Um zum nächsten Bild zu springen drücken Sie die "Space" also die leerzeichen Tasten und die "BackSpace" bzw. Zurück-Taste um ein Bild zurück zu gehen. Das Anzeigen der Bilder dauer allerdings deutlich länger als im Leuchttisch.

 

Farbmarkierungen nutzen

Die Kennzeichnung der Bilder mit einer Farbmarkierung bietet nicht jede RAW Software. Ich nutze die Farbmarkierung zur Kennzeichnung vom Entwicklungsstatus der Datei. Sie können dann über die Punkte schnell sehen, welches Bild schon fertig entwickelt wurde, welches angfangen wurde oder auch welches Sie entwickelt haben, aber die Entwicklung ihnen noch nicht gefällt. Die Farbmarkierungen können Sie über die F-Tasten (siehe Tabelle Tastaturkürzel oben) setzen.

Beim importieren von RAW-Bildern in die Darktable Datenbank werden von Darktable automatisch Schärfen, Drehen und die Basiskurve eingefügt.

Darktable Standard Entwicklung

Darktable möchte mit diesen Grundvoreinstellungen näherungsweise eine Entwicklung erzeugen, die dem JPEG aus der Kamera entspricht. Bei einigen digital Kameras kann man in der Kamera eine Objektivkorrektur einschalten, die eine Randabdunklung, Verzerrung und Chromatische Aberration korrigiert. Warum sollte man das bei Darktable nicht auch machen?

In diesem Artikel möchte ich Ihnen zeigen wie Sie die Voreinstellungen, die beim Import von neuen RAW-Daten angewendet werden, ändern bzw. erweitern können. Wie Sie aus meinem Artikel "Der RAW Workflow" entnehmen können sollte man bei dem Verlauf darauf achten, dass Korrekturen die nur Kamera bzw. Objektiv abhängig und nicht Motivabhänig sind, ganz am Anfang vom Verlauf stehen. Wir können also problemlos die Objektivkorrektur mit in die Voreinstellung einbinden.

 

Import Voreinstellungen um eine Objektivkorrektur erweitern

Bei dem Beispiel gehen wir davon aus, dass Sie bei allen Kameras und Objektiven die Sie bezutzen eine Objektivkorrekur automatisch einfügen wollen. Darktable kann die Korrektur über Filter auch auf bestimmte Kameras oder Objektiv einschränken (siehe weiter unten). Eine Objektivkorrektur für alle Objektive einzufügen, macht natürlich nur Sinn, wenn die Lensfun Bibliothek auch alle Ihre Objektiv unterstützt.

Für die Objektivkorrektur wollen wir, dass Darktable immer automatisch die folgenden Module einfügt und anwendet:

Um die Darktable Voreinstellungen für den Import zu erweitern, wechsel Sie durch Doppelklick auf ein belibiges Bild im Leuchttisch in die Dunkelkammer. Öffnen und aktivieren Sie jetzt das Modul Objektivkorrektur. Klicken Sie im Kopf vom Modul auf "Voreinstellungen" (Die Voreinstellungen sind das zweite Symbol von links mit den vier horizontalen Linien) und anschließend auf  "Neue Voreinstellung speichern...".

 

Es erscheint jetzt das Dialogfenster zu den Voreinstellung zu dem Modul. Unter Name der Voreinstellung ist ein beliebiger Name einzutragen. Ich würde Ihnen "Darktable (Standard)" oder etwas ähnliches empfehlen. Setzen Sie jetzt den Haken bei "Diese Voreinstellung automatisch auf passende Bilder anwenden". Da die Korrektur nur auf RAW und HDR angewendet werden soll, sollten Sie unter Format den Haken bei "normale Bilder" entfernen. Bei Modell, Hersteller, Objektiv usw. kann man Filter angeben, damit diese Voreinstellung nur auf eine bestimmte Kombination angewendet wird. Da wir die Voreinstellung auf alle Kameras, Objektiv usw. anwenden möchten, ändern wir nichts und beenden den Dialog mit "OK". Bei jedem import von neuen RAW-Dateien wird jetzt die Objektivkorrektur mit eingefügt.

 

 

Fürhren Sie die oben beschriebenen Schritte auch für die Module Chromatische Abberation und das Farbsaum-Entfernen durch.

Nach dem Importieren von neuen RAW-Bildern sollte jetzt der Verlauf wie folgt aussehen:

 

 

Import Voreinstellungen für Langzeitbelichtungen um Totpixel Entfernung erweitern (Voreinstellung mit Filter)

Wenn ein Kamerasensor heiß wird, dann funktionieren oft einige Pixel nicht richtig und Sie haben im Bild einige Pixel z.B. knallrot. Dies ist ganz normal. Nach dem der Sensor abgekühlt ist funktionieren die Pixel im Normalfall wieder. Einen heißen Sensor und die damit verbundenen Pixelfehler bekommen Sie meistens bei Langzeitbelichtungen. Mit dem Darktable Modul Tote Pixel können Sie solche Fehler korrigieren. Ich möchte Ihnen hier zeigen wie Sie die Korrektur automatisch beim Importieren der RAW-Bilder auf Langzeitbelichtungen an einer Canon EOS 5D Mark IV mit Canon EF 16-35mm f/4L IS USM anwenden können. Wir verwenden dazu die Filterfunktion in den Voreinstellungen.

Suchen Sie sich im Leuttisch ein passendes Bild mit Langzeitbelichtung und der entsprechenden Kamera/Objektiv Kombination heraus. Über die Bildinformationen können Sie die Belichtungszeit, Kamera usw. nachsehen.

Wir wollen das automatische Einfügen vom Totpixel Modul auf die folgenden Parameter beschränken:

  • Model: EOS 5D Mark IV
  • Hersteller: Canon
  • Objektiv: Canon EF 16-35mm f/4L IS USM
  • Belichtungzeit: 15 Sekunden oder länger

 

Nach einen Doppelklick auf das passende langzeitbelichtete Bild im Leuchttisch befinden wir uns in der Dunkelkammer. Öffnen und aktvieren Sie das Darktable Modul Tote Pixel. Setzen Sie den Haken bei "durch 3 Nachbarpixel erkennen".

Klicken Sie auf "Voreinstellungen" und "Neue Voreinstellungen speichern...".  Vergeben Sie jetzt den Voreinstellungen einen Namen z.B. "Darktable (Standard Langzeitbelichtung 5D Mark IV)" und setzen den Haken bei "Diese Voreinstellungen automatisch auf passende Bilder anwenden". Zum definieren vom Filter klappen Sie falls nicht schon geschehen die Bildinformationen auf. Damit der Filter für die oben beschriebene Parameter funktioniert, müssen Modell, Hersteller und Objektiv exakt mit den Angaben aus den Bildinformationen (EXIF Daten) übereinstimmen. Bei Linux können Sie die Informationen kopieren, in dem Sie in den Bildinformationen die Zeile mit der linken Maustaste markieren, in die Voreinstellung wechseln und durch einen Klick auf die mittleren Maustaste die Angaben einfügen. Nach dem Sie Modell, Hersteller und Objektiv eingetragen haben, wählen Sie die Belichtung von 15" bis + aus. Nachdem Sie noch den Haken bei "normale Bilder" entfernt haben können Sie auf "OK" klicken.

Der Filter beschränkt jetzt die automatische Anwendung vom Tote-Pixel Model auf die angegebene Kamera/Objektiv Kombination für eine Langzeitbelicht ab 15 Sekunden.

 

 

 

Import Voreinstellungen Ändern

Wenn Sie Voreinstellungen ändern wollen, dann öffnen Sie einfach das entsprechende Modul. Klicken Sie auf "Voreinstellungen" und "Diese Voreinstellung bearbeiten...". Ändern Sie die Voreinstellungen nach Ihren wünschen.

 

Informationen zu den Voreinstellungen

Informationen zu Ihren Voreinstellungen bekommen Sie in dem Sie im Leuchttisch auf "Zeige Globale Voreinstellungen" (rechts oberhalb der Bilder) klicken und die Karteikarte "Voreinstellungen" auswählen.

Im folgenden Bild können Sie den Filter für das Tote-Pixel Modul erkennen.

In diesem Tutorial möchte ich Ihnen zeigen, was man alles mit dem Enfuse Professional Plugin für Darktable machen kann und wie man es umsetzt. Für alle die das Darktable Enfuse Professional Plugin noch nicht kennen und es nutzen wollen empfehle ich die Artikel Darktable Plugin Enfuse Professional und Darktable Erweiterung durch Lua Skripte zu lesen.

Das Turorial behandelt die folgenden Themen:

  • DRI oft auch als pseudo HDR genannt, über eine Belichtungsreihe erstellen (Methode ist veraltet, es gibt heute besere Lösung in Darktable)
  • Ein durchgehend scharfes Foto durch Focusstacking erstellen
  • Ein rauschfreies High ISO Foto durch die Stackingtechnik erstellen
  • Sich bewegende Objekte oder Personen durch die Stackingtechnik aus dem Foto entfernen

 

Workflow: DRI (Pseudo HDR) über eine Belichtungsreihe erstellen

Wie man mit Darktable ein DRI Bild erstellen kann habe ich schon im Artikel Darktable Workflow - HDR Foto entwickeln beschrieben. Nicht alle Anwender sind aber mit Qualität zufrieden. Insbesondere die HDR Fotos wirken schnell unnatürlich. Viele Anwender nutzen daher Enfuse, dass nicht nur unter Linux Anwendern seine Fans hat. Mit dem Enfuse Professional Plugin hat man den Vorteil, dass die einzelnen Aufnahmen zueinander ausgerichtet werden können, man kann also die Bilderreihe für das DRI auch ohne Stativ erstellen, wenn die Belichtungszeiten nicht zu lange werden. Eine Ausrichtung der Bilder zueinander ist mit der Darktable internen Lösung (HDR DNG Datei) nicht möglich.

Im dem folgenden Beispiel nutze ich wieder die Belichtungsreihe die ich auch im  Darktable Workflow - HDR Foto entwickeln verwendet habe, allerdings mit allen 5 Fotos.

 

Belichtungsreihe mit 5 Aufnahmen
Stark unterbelichtetes Foto Unterbelichtetes Foto Normal belichtetes Foto Überbelichtestes Foto Stark überbelichtetes Foto

 

In dem Enfuse Professional Workflow werden wir die folgenden Schritte durchführen:

  1. Enfuse Professional Voreinstellungen
  2. Bilder auswählen
  3. Parameter für die Bildvarianten zum ausbalancieren der Licht anlegen
  4. Begutachtung der Ergebnisse
  5. Optimierung der Parameter
  6. Begutachtung der Ergebnisse
  7. Nachbearbeitung vom Tiff Bild mit Darktable

 

  • Als erstes wollen wir einige Voreinstellungen zum Plugin vornehmen. Rufen Sie dazu im Leuttischmodus rechts oberhalb der Bilder die globalen Voreinstellungen auf und welchen zur Registerkarte Lua-Optionen. Stellen Sie die folgenden Optionen ein:

 

 

  • Die Bilder aus der Belichtungsreihe können mit Darktable leicht bearbeitet sein, müssen Sie aber meistens nicht. Wählen Sie drei oder mehr Bilder Ihrer Bilichtungsreihe.
  • Rufen Sie im Leuchttisch unter Exportieren das Plugin DRI oder DFF Bild (Bis Plugin Version 2.1.3 pseudo HDR oder DFF Bild) auf und stellen die Bildausrichtungs-Optionen wie folgt ein:

 

Legen Sie jetzt die Parameter zum Ausbalancieren der Lichter fest. Damit wir das beste Ergebnis auswählen können, kann das Plugin drei verschiedene DRI Parametersätze speichern und damit drei unterschiedliche Bilder in einem Arbeitsschritt erstellen. Dazu setzen wir den Haken bei Erstelle Bildvarianten mit Voreinstellungen. Wählen Sie in den Voreinstellungen 1 - high dynamik range image aus und stellen Sie die Schieberegler Belichtungsgewichtung, Sättigungsgewichtung, Kontrastgewichtung, Feinabstimmung Belichtungsgewichtung und Belichtungsweite nach Ihren wünschen ein und klicken zum Schluß auf Voreinstellungen speichern. Mit dem Schalter Voreinstellungen auf Standard zurückstellen, können Sie die Regler wieder  auf die Standardwerte zurücksetzen.
Wechseln Sie jetzt in den Voreinstellungen zu 2- high dynamik range image bzw. 3-high dynamik range image und führen das gleiche wie oben beschrieben durch. Die Werte der drei Voreinstellungen sollen natürlich unterschiedlich sein, sonst kommen drei gleiche Bilder raus.

Bei DRI/HDR Bilder darf die Harte Maske nicht aktiviert werden.

 

Nach dem Sie die Bildparamter festgelegt haben Stellen Sie bitte noch die Dateiformate und das Verzeichnis ein. Ich empfehle Ihnen beide Dateiformate auf TIFF 16 Bit zu stellen, dann können Sie das Ergebnis noch gut mit Darktable nachbearbeiten. Zur Ermittlung der optimalen Bildparameter sollte die Bildgröße nicht zu groß gewählt werden, da sonst der Rechenaufwand sehr hoch ist.

 

Bevor Sie die Erstellung der Bilderreihe über die Exportieren Schaltfläche starten, vergewissen Sie sich, dass die Voreinstellungen auf einer der drei DRI/HDR Einstellungen steht und das der Haken bei den Bildvarianten gesetzt ist.

Aus unserer Belichtungsreihe sind die drei folgenden DRI / pseudo HDR Bilder durch Enfuse Professional entstanden.

1 - high dynamik range image 2 - high dynamik range image 3 - high dynamik range image
img_1863-img_1865.jpg img_1863-img_1865_01.jpg img_1863-img_1865_02.jpg

 

Begutachten Sie die drei Bilder im Entwicklungsmodus. Bei einem guten DRI / HDR Foto gibt es viele Detail in den dunklen und hellen Bereiche zu erkennen. Sollte Ihnen kein Bild gut genug sein, dann löschen Sie die TIFF Bilder und wiederholen die vorherigen Schritte mit anderen Bildparameter.
Nach dem Sie das Bild mit den Lichtern gut ausbalanciert haben, kann es über Darktable nachbearbeitet werden (z.B. Sättigung erhöhen, Nachschärfen, Beschneiden usw.)

Das bearbeitet TIFF Bild dient dann später für den finalen JPEG export. 

Hier mal ein Vergleich zwischen der Darktable internen HDR Funktion und der Enfuse Professional Ausgabe. Bei Bilder ohne Nachbearbeitung! Das Enfuse Professional Bild wirkt auch nach der Bearbeitung etwas natürlicher. Der Unterschied ist aber nicht sehr groß.

 

 

 

Workflow: Ein durchgehend scharfes Foto durch Focusstacking erstellen

Wenn Sie ein durchgehend scharfes Foto erstellen wollen, dann können Sie das mit der Focusstacking Technik oder auch Deep focus fusion (DFF) genannt, erzeugen. Es wird dazu wieder eine Bilderreihe benötigt, bei der der Weißabgleich und die Belichtung (ISO, Blende und Belichtungszeit) immer gleich sind. Nur der Fokuspunkt wird bei der Bilderreihe leicht geändert. Für die Erstellung so einer Bilderreihe sollte man ein Software verwenden, die den Autofokus steuert. Bei einer manuellen Verstellung kann schnell die Kamerapoisition ungewollt ändern bzw. der Fokus ist nicht exakt genug. Eine Focusstacking Bilderreihe kann man z.B. hervorragend mit dem Advanced Camera Device und qDslrDashboard erstellen. Es funktioniert aber auch mit der Android App DSLR Controller.

Wie man mit der DSLR Controller App die Fotoreihe erstellt, können Sie sich in dem YouTube Video ansehen.

Für mein Bespiel habe ich über die DSLR Controller App 14 Bilder erstellt mit unterschiedlichen Focuspunkten erstellt.

Erstes Bild
Fokus liegt auf dem Vordergrund
12 weitere Bilder
Pro Bild wird der Fokuspunkt minimal nach hinten versetzt
Letztes Bild
Fokuspunlkt liegt auf dem Hintergrung

 

Zum Verschmelzen der 14 RAW Aufnahmen zu einem durchgeht scharfen Bild selektrieren wir die Bilderreihe im Darktable Leuchttisch und rufen das Enfuse Professional Plugin über die Export Funktion mit "pseudo HDR oder DFF Bild" auf.

Auch wenn Sie von einem Stativ mit einem Fernauslöser bzw. App die Fotoreihe erstellt haben, sollten die Bilder ausgerichtet werden. Stellen Sie dazu die folgenden Bildausrichtngs-Optionen ein:

 

Für die Erstellung von einem DFF Bild sind die folgenden Bildverschmelzungs-Optionen zu setzen:

  • Belichtungsgewichtung = 0
  • Sättigungsgewichtung = 0
  • Kontrastgewichtung = 1
  • Harte Maske = eingeschaltet

 

Die Parameter "Gaussian Radius für Kantenerkennung", "Min. Krümmungsradius für LoG Kantenerkennung" und "Fenstergröße lokaler Kontrast" sind für die Feinabstimmung vom DFF Bild.

Hier das Ergebnis mit zwei verschiedenen lokalen Kantenkontrast Werten. Durch ein Klick auf das Bild können Sie es vergrößern.

Ergebnis mit Fenstergröße lokaler Kantenkontrast = 3
Halo Effekt auf der linken Bildmitte

Ergebnis mit Fenstergröße lokaler Kantenkontrast = 10
Reduzierter Halo Effekt

 

 Weitere Informationen zum Focusstacking mit Enfuse finden Sie hier ab Seite 82

 

 

 

Workflow: Ein rauschfreies High ISO Foto durch die Stackingtechnik erstellen

Stellen Sie sich vor, Sie sind unterwegs und möchte ein Stilleben in einer dunklen Umgebung fotografieren. Sie stellen dazu an der Kamera einen sehr hohen ISO Wert ein. Bei den meisten Digitalkameras mit einem kleinen Sensor bekommt man dann Bildrauschen. Dieses Bildrauschen können Sie beseitigen, in dem Sie schnell hintereinander viele Aufnahmen von der gleichen Szene machen und die dann später mit den Enfulse Professional Plugin zu einem Bild verschmelzen.

Im folgenden Beispiel wurden 10 Fotos aus der Hand mit ISO 6400 aufgenommen. Trotz rauscharmen APS-C Sensor ist deutlich Rauschen in der Detailansicht zu erkennen.

Beisipielfoto
Blende: F/7.1
Belichtung 1/100
ISO 6400

Detailansicht vom Foto

 

Ich habe die 10 High ISO Fotos über das Enfuse Professional Plugin mit den Standard HDR Einstellungen verschmolzen.

 
Vorher-/Nacher Show

Hier das rauscharme und beschnittene Ergebnis. Bei der Maus über den Bild wird das verrauschte Einzelbild angezeigt und bei Mauszeiger außerhalb vom Bild wird das durch Stacking entrauschte Bild angezeigt, Durch einen Klick auf das Bild wird das entrauschte Ergebnis in voller Größe angzeigt.

 

 

 

Workflow: Sich bewegende Objekte oder Personen durch die Stackingtechnik aus dem Foto entfernen

Das Fotografieren eine Sehenwürdigkeit ohne Personen ist oft schwierig. Wer z.B. mal in Hamburg war und tagsüber das bekannte Rathaus fotografieren wollte, der hat schnell gemerkt, dass auf dem Rathausplatz fast immer Personen sind. Mit der Stackingtechnik kann man unerwünschte Personen oder Objekte die sich bewegen aus dem Foto entferne. Machen Sie einfach mit einem Stativ viele Aufnahmen in einem entsprechenden zeitlichen Abstand. Fokuspunkt, Belichtung und Weißabgleich sollte bei allen Aufnahmen identisch sein.

In dem Beispiel wurden über ein Stativ 50 Aufnahmen mit identischer Belichtung und festen Fokuspunkt, im Abstand von 2 Sekunden erstellt.

Bild 1
Rathausplatz mit Personen
Bild 2
Rathausplatz mit Personen
 Bild 3
Rathausplatz mit Personen
Bild 4 - 50
Rathausplatz mit Personen
       usw.

 

Die erste Aufnahmen habe ich mit Darktable leicht bearbeitet. Danach habe ich den Verlaufsstapel vom ersten Bild kopiert und an die restlichen Bilder übertragen.

Anschließend wurden die Bilder mit dem Enfuse Professional Plugin und der HDR Standardeinstellung zu einem Bild verschmolzen.

 

Hier das Ergebnis:

 

 

Wenn Sie nicht gerade Gelegenheits- oder Smartphoneknipser sind, dann werden Sie sich früher oder später fragen, wie Sie Ihre Fotos am besten organisieren. Bildbearbeitungs- und Fotoarchivierungsprogramme wie z.B. Digikam und Darktable organisieren Ihre Fotos in einer Datenbank. Theoretisch bräuchten Sie also nur eine Verzeichnis in dem die Fotos abgespeichert sind. Über die Suchfunktion und den Leuchttisch würden Sie ein bestimmtes Foto wiederfinden. Bei einer begrenzten Menge von Fotos mag das funktionieren, aber spätestens wenn der Dateiname doppelt vorhanden ist, weil die Kamera wieder von vorne anfängt die Bilder zu zählen, wird es schwierig und es können ungewollt Daten überschrieben werden.

Eine Verzeichnisstruktur mit der man schnell seine Fotos wiederfindet ist daher sehr sinnvoll. Auch die Geschwindigkeit der Programme leidet unter zu vielen Dateien in einem Verzeichnis. Aber wie sollte eine Verzeichnisstruktur für ein Fotoarchiv aussehen?

Eine sinnvolle Verzeichnisstruktur hängt davon ab, wie viele Fotos Sie machen und archivieren wollen!
Wenn Sie nur wenige hundert Fotos im Jahr machen bzw. auch mal ein Jahr gar keine Fotos machen, dann macht eine tiefe Verzeichnisstruktur nicht viel Sinn, da eventuell Verzeichnisse leer bleiben und daher bei einer Suche nur unnötig stören würden. Umgekehrt würde ein Profil- oder ambitionierter Hobbyfotograf mit mehreren tausend Fotos pro Jahr mit einer fachen Verzeichnisstruktur nicht zurechtkommen, da zu viele Unterverzeichnisse auf einer Ebene entstehen.

Ich hatte mal einen Fotokurs beim Fotografen Gunter Wegner besucht. In dem Kurs hat Gunter auch erklärt, wie er seine Fotos organisiert. Ich war sehr erstaunt, dass er die Fotos genauso wie ich organisiert. Meine Verzeichnisstruktur scheint daher ja  nicht so schlecht zu sein.

 

Verzeichnisstruktur für ein Bildarchiv von Gelegenheitsfotografen mit wenige hundert Fotos / Jahr

Bei wenigen hundert Fotos pro Jahr reicht es aus, wenn Sie in Ihrem Fotoarchiv Unterverzeichnisse für jedes Event anlegen. An ein Event wie z.B. eine Grillparty kann man sich schnell erinnern und die passenden Fotos dazu wieder finden. Es gibt aber auch mal Situationen, dass man z.B. eine schöne Blume im Garten entdeckt und die Fotografiert. An so ein Event wird man sich wahrscheinlich nicht lange erinnern, daher gibt es für solche Fotos ein Sammelverzeichnis mit dem Namen Sonstiges. Damit alles chronologisch aufgelistet wird, sollte man den Verzeichnisnamen mit dem Jahr beginnen z.B. 2016_Urlaub_Südafrika. Bei Unix/Linux ist außerdem zu empfehlen keine Leerzeichen im Verzeichnisnamen zu verwenden. Für einen Abstand zwischen den Wörtern sollten Sie einen Bindestrich oder ähnliches verwenden.

Hier ein Beispiel für eine flache Verzeichnisstruktur:

 

 

 

Verzeichnisstruktur für ein Bildarchiv von Amateur- und Profi-Fotografen mit mehreren tausend Fotos / Jahr

Fotografen, die viele Fotos machen benötigen eine tiefere Verzeichnisstruktur, da sonst zu viele Unterverzeichnisse auf einer Ebene im Fotoarchiv entstehen und man schnell den Überblick verlieren kann bzw. lange sucht. Als erste Ebene wird für jedes Fotojahr ein Verzeichnis mit dem Jahr als Namen angelegt. In diese Jahresverzeichnisse werden dann analog wie bei oben beschrieben die Verzeichnisse mit dem Event angelegt. Um den Überblick zu behalten, sollten die Unterverzeichnisse mit dem Monat anfangen z.B. 04_Urlaub_Südafrika für den Urlaub im April 2016. Das Sonstiges Verzeichnis bekommt eine 00 damit das Verzeichnis immer oben steht. Wenn Sie viele Fotos der "Sonstiges" Kategorie erstellen, dann können Sie auch für jeden Monat ein Sonstiges Verzeichnis anlegen. Es besteht dann aber das Risiko, dass Sie bei einer Suche länger brauchen, dass richtige Foto zu finden. Mit Tag Schlagwörtern können Sie sich dann weiterhelfen.
Einige werden sich fragen, warum hat der den nicht das Datum in den Namen vom "Eventverzeichnis" integriert. Das liegt daran, dass einige Events wie ein Urlaub mehrere Tage dauern und man über die Exiv Infos genauere Informationen bekommt.

Hier das Beispiel:

 

 

Unterverzeichnisse für RAW / JPEG's?

Sie werden sich vielleicht nach den oben beschriebenen Verzeichnisstrukturen fragen, welcher Datei Typ wo hin kommt bzw. brauche ich noch Unterverzeichnisse für RAW und JPEG's?
Es ist natürlich möglich in dem "Eventverzeichnis" Unterverzeichnisse anzulegen, ob das wirklich weiterhilft bezweifel ich aber. Was würden Sie machen, wenn Sie auch noch PNG und TIFF Dateien haben?

Ich speichere die RAW und Bitmaps im Event Verzeichnis ab. Jeder gute Fotograf weiß, dass man auch nicht jede RAW Datei entwickeln und davon ein JPEG machen muss. Man sollte die Fotos vorher am Leuchttisch durchsehen und bewerten. Nur die besten Fotos werden entwickelt. Nicht ganz so gute werden nur archiviert.

Tipp:
Sie können bei Darktable die Farbmarkierung dazu einsetzen, den Status der Datei zu kennzeichnen. Eine rote Markierung könnte z.B. bedeuten, dass die RAW Entwicklung noch fehlt. Bei grün ist Sie abgeschlossen und es gib dazu ein JPEG im Event Ordner. 

 


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Gerade in der Landschaftsfotografie gibt es oft Szenen mit einem hohen Dynamikumfang, also viele helle und dunkle Bereich in einem Bild. Um dies in guter Qualität wiedergeben zu können ist ein HDR aus einer Belichtungsreihe notwendig oder Sie können mit einer Kamera die einen hohen Dynamikumfang aufweist (z.B. aktuelle Sony, Nikon DSLR's, Canon EOS 80D und Canon EOS 5D Mark IV) ein Foto erstellen, dass auf den Himmel belichtet wurde.
Da das Thema HDR über eine Belichtungsreihe schon im Tutorial "Darktable Workflow - HDR Foto entwickeln"  behandelt wurde, möchte ich hier die Belichtung über ein Foto beschreiben.
Der Vorteil von einem Foto anstatt eine Belichtungsreihe ist die Möglichkeit Bewegung (z.B. durch den Wind bewegte Blätter am Baum) einzufrieren. Außerdem spart es auch Speicherplatz.

Merke:
Eine Kamera mit einem geringen Dynamikumfang z.B. eine alte Canon EOS 400D ist für diesen Workflow nicht geeignet, da beim Aufhellen zu viel Rauschen entsteht und auch nicht genügend Details aus den Schattenbereichen wiederhergestellt werden können. Die Kamera sollte schon mindestens einen Dynamikumfang von ca. 12 Blendenstufen aufweisen. Das Beispiel wurde mit einen Canon EOS 80D (Dynamikumfang 13,2 Blendenstufen) aufgenommen.

 

Vorraussetzung

Sie haben ein RAW Foto mit hohem Dynamikumfang, dass so belichetet wurde, dass keine Spitzlichter abgeschnitten wurden. Der Himmel ist also richtig belichtet und es wird keine Überbelichtung in der Kamera angezeigt. Das Foto sollte also ein Histogramm aufweisen, dass von links bis rechts gefüllt ist. Eventuell ist zur rechten Seite ein kleiner Abstand im Histogramm vorhanden. Das folgende Foto hat einen hohen Dynamikumfang und eine kleine Lücke auf der rechten Seite. Es ist also nichts überbelichtet und die hellen Bereiche sind vollständig bzw. zum größten Teil erhalten geblieben.

 

Wie im Artikel "Der RAW Workflow" beschrieben, werde ich Ihnen zeigen wie ich das Foto mit darktable entwickel.

Die Entwicklung von einem RAW Foto kann man grob in die folgenden Schritte einteilen:

  1. RAW Verarbeitung
  2. Ausbalancierung vom Licht
  3. Belichtungsoptimierung
  4. Kontrast und Farbanpassung, Detail-, Texturverbesserung
  5. Schärfen und Rauschreduzierung
  6. Beschneiden, Geometriekorrektur und Fleckentfernung

Je nach Foto kann es sein, dass man einen Schritt auslassen kann oder intensiver bearbeiten muss. Mit welchen darktable Modulen Sie die Änderungen vornehmen können, Sie dem Artikel Der RAW Workflow zu entnehmen.

 

RAW Verarbeitung

Öffnen Sie die RAW Datei im Entwicklungsmodus, überprüfen das Histogramm und die Überbelichtung. Wenn keine oder kleine große Überbelichtung vorhanden ist und das Histogramm sonst vollständig ausgefüllt ist, dann können wir mit der Entwicklung beginnen.

  • Schalten Sie die Chromatische Aberration ein
  • Schalten Sie die Objektivkorrektur ein

Die üblichen Fehler vom Objektiv sollen jetzt minimiert oder sogar vollständig behoben sein. Wenn Ihre Kamera/Objektiv Kombination nicht gefunden wurde, dann lesen Sie bitte auf der darktable Homepage bzw. beim Lensfun Projekt nach, wie Sie das beheben können.


Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

Ausbalancierung vom Licht

Jetzt korrigieren wir das Bild so, dass die hellen und dunklen Stellen gut erkennbar sind ohne, dass Details verloren gehen.

  • Wenn das Histogramm, auf der rechten Seite eine Lücke aufweist, dann aktivieren Sie das Belichtungsmodul und korrigieren die Belichtung so, dass das Histogramm bis auf die rechte Seite ausgefüllt ist. Überprüfen Sie mit der Überbelichtungsanzeige (rechts unterhalb vom Hauptfenster), das nichts bzw. nicht viel überbelichtet ist. Wenn das Histogramm schon vollständig ausgefüllt ist, dann können Sie diesen Punkt überspringen.
  • Aktivieren Sie das Modul globales Tonemapping
  • Aktivieren Sie das Modul Schatten und Spritzlichter. Sollen Ihnen die hellen und/oder dunkelen Stellen nicht gefallen, dann passen Sie die Werte für die Spritzlichter und/oder Schatten nach Ihren wünschen an. Bitte keine extremen Werte verwenden, sonst wirkt das Foto unnatürlich bzw. es entstehen Hallo Effekte.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

Belichtungsoptimierung

Sollte das Ergebnis nach dem  Ausbalancieren vom Licht noch nicht zufriedenstellen sein, dann können Sie mit den Modulen Farbkurve, Farbrekonstruktion, Fülllicht, Lokaler Kontrast und Zonensystem noch Optimierungen vornehmen. Im Beispiel habe ich mit dem Modul Lokalen Kontrast leichte Anpassungen vorgenommen. 

 

Kontrast und Farbanpassung, Detail-, Texturverbesserung

Wie Sie an dem Bild oben sehen können wirkt das Foto etwas flau. Jetzt wollen wir mehr Farbe und Schärfe ins Bild bringen.

  • Aktivieren Sie das Modul Kontrast Helligkeit Sättigung und stellen den Sättigungswert nach Ihrem Geschmack ein. Übertreiben Sie es mit der Sättigung nicht, sonst wirkt das Foto unnatürlich. Alternativ zum Kontrast Helligkeit Sättigung Modul können Sie auch das Modul Velvia verwenden und die Stärke entsprechend einstellen.
  • Falls Ihnen die Farbtemperatur nicht gefällt, dann aktivieren Sie das Modul Weißabgleich und passen die Farbtemperatur nach Ihren Wünschen an. Ein höher Wert bringt mehr Gelb ins Bild, ein niedriger Wert mehr Blau.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

 

Schärfen und Rauschreduzierung

Durch die Erhöhung vom Kantenkontrast wird das Foto nachgeschärft. Bei Bedarf können Sie auch eventuell vorhandenes Rauschen reduzieren.

  • Aktivieren Sie das Equalizer Modul und öffnen die Registerkarte Luminanz. Mit gedrückt gehaltener Maustaste können Sie die Kurve anheben und den Kantenkontast erhöhen. Auf der linken Seite sind die groben Elemente und auf der rechten Seite die feinen. Mit einem Rechtsklick in das Diagramm können Sie vorgefertigten Profile aufrufen. Ich hebe meistens die Kurve in der Mitte um ein halbes Kästchen an.
  • Mit dem Equalizer können Sie das Bild auch entrauschen, in dem Sie die untere Luminanzkurve von links nach rechts anheben. Auch hier hilft die rechte Maustaste mit den vorgefertigten Profilen.

Der Verlauf sollte jetzt wie folgt aussehen:

 

 

Beschneiden, Geometriekorrektur und Fleckentfernung

Da das Korrigieren vom Horizont, der Beschnitt und eventuell die Fleckentferung bei jedem Bild anders sein kann, wird dies zum Schluss gemacht. Das Beispielbild wirkt ganz leicht nach rechts gekippt. Dies habe ich korrigiert. Ein Beschnitt war nicht notwendig.

  • Aktivieren Sie das Modul Zuschneiden und drehen, korrigieren Sie die Ausrichtung vom Bild und schneiden es nach Ihren Bedürfnissen zu.
  • Falls das Bild Flecken durch z.B. Sensorschmutz enthält, dann können Sie das mit dem Modul Fleckentfernung entfernen.

 

Hier die Vorher-Nachher Show

(Das bewegen des Mauszeigers über das Bild bzw. aus dem Bild ändert die Ansicht)

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